Anästhesie Angstpatienten

Was sind Kreidezähne (MIH)?

Die MIH - umgangssprachlich auch Kreidezähne genannt - tritt trotz vorbildlicher Zahnhygiene und zahngesunder Ernährung auf.

Sie wird in Europa bei 4 bis 40% der Grundschulkinder und am häufigsten in den Industrienationen beobachtet. Die Abkürzung MIH steht für „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation“. Die Begriffe Molaren und Inzisiven bezeichnen die am häufigsten betroffenen Zähne, d.h.: die Backenzähne (Molaren) und die Schneide-zähne (Inzisiven). Der Begriff Hypomineralisation beschreibt, dass es sich um eine Störung der üblichen Zusammensetzung des Zahnschmelzes aus Phosphat und Kalzium handelt. Die neuen bleibenden Zähne dringen nicht wie üblich hart, sondern mit brüchig-weichen Stellen aus dem Kiefer heraus. Die Schäden reichen von weiß-gelben und gelb-braunen Zahnverfärbungen bis hin zu Zahnruinen. Zwischenzeitlich wurde die MIH an allen Zähnen einschließlich der Milchzähne (MMH) beschrieben, aber besonders häufig am hintersten Backenzahn (zweiter Molar).

Die Kinder empfinden Trinken, Essen und das Putzen der Zähne als schmerzhaft. Oft sind die Schmerzen so stark, dass die Kinder das Zähneputzen verweigern, was wiederum die Bildung von Zahnkaries begünstigt – ein Teufelskreis.

Die Ursachen der MIH sind weitgehend unbekannt. Diskutiert werden neben Ernährungsmängeln, zeitweiser Störung der Sauerstoffversorgung, allgemeinen Infektionen und Antibiotikagabe vor allem die Auswirkungen von Dioxin, chemischen Weichmachern (PCB) und Ausgangsstoffen zur Kunststoffsynthese (PBA). Die schädigende Wirkung tritt irgendwann zwischen Geburt und dem vollendeten dritten Lebensjahr auf. In dieser Zeit mineralisieren die Zähne, deren Knospen schon früh im Kiefer des Embryos angelegt sind. In früherer Zeit war die MIH gänzlich unbekannt; vielleicht wurde die MIH durch Karies überdeckt und fällt heute erst aufgrund des Kariesrückgangs bei Kindern auf.

Wichtig sind eine konsequente Zahnpflege, die möglichst frühzeitige Behandlung von Zahnschäden sowie regelmäßige kinderzahnärztliche Kontrollen mit am Problem orientierten zeitlichen Intervallen.

MIH-Zähne haben eine grundsätzliche Chance zu reifen. Die Nachreifung erstreckt sich maximal bis zum 20. Lebensjahr. Die Zähne – soweit erhalten – weißen dann eine zu normalen Zähnen vergleichbare Zahnhärte auf. Im Vordergrund aller präventiven wie therapeutischen Bemühungen steht deshalb der möglichst vollständige Erhalt der Zahnsubstanz. Dazu gehören:

  • Eine konsequente Zahnpflege: Für die Zahnpflege empfehlen wir die Zahnfluoridierung. Dies macht die betroffenen Zähne schmerzunempfindlicher und verringert das Kariesrisiko. Zur Fluoridierung gehören die tägliche Verwendung von Zahnpasta mit hohem Fluoridgehalt und fluoridhaltige Mundspülungen (Fluoridgehalt 0,025%) sowie das Auftragen eines Fluoridlacks beim Kinderzahnarzt.

  • Fissurenversiegelung: Die Fissurenversiegelung kommt nur bei leichten Formen der MIH in Betracht.

  • Zahnfüllungen: Im Rahmen der MIH entstandene Zahndefekte müssen mit Füllungen behandelt werden. Kunststoff-Füllungen sind besonders geeignet, da das Material gut haftet und vor weiterem Abrieb schützt. Nach durchschnittlich vier Jahren müssen die Füllungen erneuert werden.

  • Zahnkronen: Die langlebigen Kronen machen die Zähne schmerzunempfindlicher und die verbleibende Zahnhartsubstanz wird geschützt.

  • Zähne ziehen (Zahnextraktion): Muss ein Zahn gezogen werden, wird dies immer in Absprache mit einem Kieferorthopäden erfolgen. Das Ziehen eines Zahnes wird meist dann erwogen, wenn der Zahnschmelz sehr rasch und immer wieder abplatzt, wenn der Zahn extrem schmerzhaft ist oder, wenn im Kiefer aus kieferorthopädischer Sicht ohnehin wenig Platz gegeben ist. Die Lösung der Zahnextraktion mit anschließender Lückenversorgung funktioniert jedoch nur im Bereich der Backenzähne und nicht bei Frontzähnen.

Da die Zähne der Kinder besonders schmerzhaft sind, bedarf es im Rahmen der MIH-Therapie einer geeigneten Schmerzkontrolle.

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